Diabetische Ketoazidose auf der Intensivstation

 

Korrektur 03.10.2021 bei Fehler im Flowchart: Reduktion des Insulin auf 0,05IE / kg / h!

Da wir in letzter Zeit gehäuft Fälle von diabetischer Ketoazidose auf unserer Intensivstation hatten, folgt hier quasi tagesaktuell die Aufarbeitung des Themas.

Unmittelbare Ursache ist immer ein akuter relativer oder absoluter Mangel an Insulin, der zu einer schweren – auch lebensbedrohlichen – Stoffwechselentgleisung und kardiovaskulären Instabilitäten führt.

Coma diabeticum wird die sich entwickelnde Bewusstseinseinschränkung genannt, aber nur etwa 10% der Patienten sind tatsächlich nach GCS- und neurologischen Scores wirklich bewusstlos. Eher sind sie bewusstseinseingeschränkt. Dennoch muss hier natürlich zielstrebig gehandelt werden.

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Flowchart Diabetische Ketoazidose 1.09 MB 2432 Downloads

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Simulation, Training, KI: spannende Beispiele für IT-Unterstützung in der Medizin

 

Von Berufs wegen bewege ich mich auch ein wenig abseits der primären Patientenversorgung (50% IT, eine sehr coole Kombination mit Anästhesie). In diesem Artikel möchte ich euch ein paar spannende Projekte vorstellen, die mir über den Weg gelaufen sind.

Jeder gute Artikel über Medizininformatik beginnt mit einem Lacher wegen der neuesten Verschiebungen der Telematik-Infrastruktur. In Kürze: Im Prinzip seit 2002 arbeiten sehr viele Institutionen an dem Konzept (und das ist wohl auch das Hauptproblem). Weitere Infos hier: https://digitales-gesundheitswesen.de/chronik/

Dass das immer noch nicht angekommen ist, ist traurig. Zum Thema elektronischer Heilberufsausweis hatte ich auch schon mal einen Artikel geschrieben. Seitdem hat sich natürlich nichts Substantielles geändert ;P

Nun aber zu wirklich spannenden Themen. Wir beginnen mit künstlicher Intelligenz, KI:

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Hulk am Arbeitsplatz: Pilotballon abreißen zum Entblocken ?!

 

Man ist ja immer wieder überrascht, was für Marotten sich so im Alltag einbürgern. Manche meiner Kollegen scheinen sich besonders heroisch zu fühlen, wenn sie wie Hulk in der Extubationsphase den Pilotballon des Tubus abreißen, um den Patienten sogleich vom Tubus zu „befreien“. Huaargh!

Lehrbücher lehren das aber nicht. Im Gegenteil. In „Die Anästhesiologie“ (Rossaint, Werner, Zwißler) wird davon ausdrücklich abgeraten: „Abreißen des Blockventils bewirkt nur ein unvollständiges Entleeren des Cuffs“. Da fehlt aber leider die Fußnote oder mögliche Folgen, deshalb ist es wohl nicht so wichtig. Oder etwa doch? Tatsächlich etwas komplizierter, als man landläufig denkt, aber mehr dazu an dieser Stelle hier 🙂

Wie kommt man überhaupt auf so eine gewalttätige, Testosteron-geschwängerte Methode? Man könnte auch einfach eine Spritze nehmen, und die Luft aus dem Block herausholen, wie sie da herein gekommen ist. Aber das kann schon mal viel verlangt sein. Offensichtlich. Ihr merkt, ich ärgere mich ein wenig.

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Lokalanästhetika Resistenz??

 

Immer mal wieder wird von einer Lokalanästhetika-Resistenz berichtet. Die Beweisführung dafür gestaltet sich aber im klinischen Alltag recht schwierig. Immer ist es möglich – und sicher auch wahrscheinlicher – , dass der Anwender bzw. Anästhesist leider die Betäubung nicht erfolgreich anlegen konnte. Also eher ein technisches Ding: Den Nerven nicht richtig erwischt mit Stimulator oder Ultraschall. Oder eben bei rückenmarknahen Verfahren eine Nadeldislokationen während der Injektion und ähnlich nervige Dinge. Ich hatte auch schon mal eine völlig normale Spinalen-Anlage, die aber total verzögert gewirkt hat (Effekt B 20min nach Spritzen): eine erneute Punktion mit einer anderen LA-Charge brachte dann das gewünschte Ergebnis!

In manchen Fällen scheint es aber dennoch eine echte teilweise oder sogar völlige Resistenz gegenüber Lokalanästhetika zu geben. Die Studienlage dafür ist recht dünn, weil es sich um ein ausgesprochen seltenes Phänomen handelt. Viele Autoren scheinen nicht so recht daran zu glauben, wenn man mal auf Pubmed nach „Local anesthetic resistance“ sucht. Meist wird die „resistance“ in Anführungszeichen gesetzt, das sagt wohl schon alles.

Wie kommt das? Naja, wenn man sich den Wirkmodus der Lokalanästhetika noch einmal vergegenwärtigt, kann man das schon im ersten Moment nachvollziehen.

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Abdominelles Kompartmentsyndrom

 

Ein Kompartmentsyndrom setzt ein begrenztes Kompartment voraus. Normalerweise meinte man im Studium damit vor allem den Unterschenkel, weil dort zwischen den Knochen und Faszien wenig Platz bleibt, wenn da etwas einblutet oder schwillt. Schäden an den passierenden Strukturen, v.a. Nerven und Gefäßen, können die Folge sein. So hört man es häufiger.

Aber auch das Abdomen ist für sich genommen ein Kompartiment. Es ist zwar ziemlich groß, verglichen mit anderen Kompartimenten, aber es ist in sich auch abgeschlossen. Grundsätzlich wäre da genug Volumen in der Bauchhöhle, dass ein Mensch komplett hinein verbluten könnte; aber jedes Volumen ist auch irgendwann mal ausgefüllt, geschwollen, etc. Dazu in diesem Artikel mehr.

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„Gefäße abbinden“: Tourniquet

 

Die Blutsperre, oder das Tourniquet, ist in den letzten Jahren wieder immer mehr in Mode gekommen. Oder halt das „Gefäße abbinden“, das Wortspiel im Beitragsbild konnten wir uns nicht verkneifen ;D

Es wird verwendet, um große Extremitätenblutungen zu stoppen, bis eine definitive Therapie durchgeführt werden kann. In diesem Rahmen wurde auch das allseits bekannt „ABC“-Schema durch ein kleines „c“ ergänzt: cABCDE, wobei das „c“ für Critical Bleeding und eine Besonderheit bei der Trauma-Versorgung steht.

Zwar kann man ABCDE im Prinzip als Leitlinie bei jedem Notfallpatienten verwenden, aber speziell im Trauma ist die kritische Blutung noch einmal besonders wichtig. Wenn der Patient aus einer spritzenden Blutung am Unterschenkel „leer läuft“, kann man so viel Atemwegsmanagement machen wie man will, es bringt halt nichts.

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Torsade de pointes – perioperativ

 

 

Da macht man nichtsahnend Narkose bei einer nahezu gesunden Dame mittleren Alters, und dann das:

Upsi.

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ROTEM / TEG für Anfänger

 

Es wurde im Rahmen des Weihnachtsgewinnspiels gewünscht, deshalb heute das TEG/ROTEM als Einführung. Es ist bei weitem kein Standard-Test, sondern eher an großen Häusern und im Rahmen von Studien zu finden, obwohl die Erfindung schon deutlich älter ist: Die Erstbeschreibung reicht bis 1948 zurück: Hartert, Klin Wochenschr 1948;26:577-583

Außerdem erscheint es immer wieder in den Prüfungen für das ESAIC, deshalb lohnt es sich auf jeden Fall etwas davon zu wissen, auch wenn man vielleicht wenig Berührungspunkte damit hat.

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