A – B – C, die Katze lief im … Trauma und Clinical Pathways

 

Manchmal ist es erstaunlich, wie einfache Dinge lange Zeit nicht erkannt werden. Da muss erst ein Flugzeug abstürzen. Kinder werden schwer verletzt. Und eine amerikanische Hinterwäldler-Klinik ist völlig überfordert – bevor man das ABC „erfindet“. Oder anders: Den Leitspruch aus der Traumaversorgung „Treat first what kills first“. Verrückt.

Der amerikanische Chirurg James Styner war mit seiner Familie anno 1976 in seinem Flugzeug unterwegs, bevor er in der Steppe Nebraskas abstürzte. Die Kinder waren schwer verletzt, die Frau getötet. Mehrere Autos ließen ihn am Highway links liegen, bevor er endlich mitgenommen wurde. Das verfügbare Krankenhaus war aber leider überhaupt nicht für so eine Versorgung ausgelegt. Immobilisation von Frakturen und der Wirbelsäule fand nicht statt. Zurecht bemängelte er nachher die ungenügende Ausbildung auf dem Bereich der Traumaversorgung.

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Qualität in der Reanimationsbehandlung: Cardiac Arrest Center

 

Der Deutsche Reanimationsrat möchte die Zentrenbildung in Deutschland zum Zwecke der Qualitätssteigerung fördern. In der letzten Revision der Reanimations-Leitlinien von 2015 wurde deshalb die Bildung von sogenannten „Cardiac Arrest Center“ gefordert.

In Studien konnte gezeigt werden, dass ab einer gewissen Fallzahl die Qualität der Behandlung und das neurologische Outcome signifikant besser ist (ab etwa 25-30 Fällen pro Jahr[1]). Was mit gesundem Menschenverstand zu erwarten war, wurde also auch wissenschaftlich untermauert.

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Narkose ohne Opiate – wegen Abhängigkeitsgefahr?!

 

Im Folgenden beziehe ich mich auf diesen Artikel, der auf der Seite kevinmd.com erschienen ist und eine amerikanische Anästhesistin mit Namen Karen S. Sibert. Sie beschreibt, warum sie keine Opiate, und im speziellen kein Fentanyl mehr während Narkosen verabreicht.

Im Kern geht es ihr um das Abhängigkeitspotential, das die Opiate aufweisen. Gerade Fentanyl ist in Amerika sehr einfach zu bekommen beziehungsweise einfach verschrieben zu bekommen von den Hausärzten. Deswegen hat sich dort eine regelrechte Epidemie an Opiat-Abhängigkeiten entwickelt.

Opiate sind in Amerika sehr leicht zugänglich

Natürlich ist das ein Problem, das dringend angegangen werden muss. Allerdings betrifft das doch eher die sehr lasche Verschreibungspolitik und Reglementierungen, wie mit diesem Medikament auf einer Public Health Ebene umgegangen wird.

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Intranasale Applikation – Nachtrag

 

Einen Nachtrag habe ich noch zu meinem Beitrag zur intranasalen Applikation von Midazolam per MAD. In der Zwischenzeit habe ich mich genauer mit dem Thema beschäftigt. Ich möchte noch einmal genauer auf die rechtlichen Grundlagen und Fallstricke eingehen.

Auf der Website des Bundesverbands Medizintechnologie e.V. gibt es einen Leitfaden zum „Off Label Use“ von Medizinprodukten, den ich mir aus gegebenem Anlass bestellt habe.

Medizinprodukte haben eine „Zweckbestimmung“

Bei Medizinprodukten gibt es eigentlich keinen „Off Label Use“ im rechtlichen Sinne. Alternativ wird von einer „Zweckbestimmung“ im Rahmen des Zulassungsverfahrens gesprochen. Wenn sich Anwender nicht an diese Zweckbestimmung halten, stellen sich durchaus auch haftungsrechtliche Fragen für den Hersteller.

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Laryngospasmus unter der Larynxmaske

 

Übliche Probleme bei der Platzierung von Larynxmasken sind sicher allseits bekannt: Umschlagen der Spitze und folglich Undichtigkeit; alternativ, dass die LAMA nicht „um die Ecke“ in den Larynx zu bugsieren geht (Tipp: Meist geht das besser, wenn ein Helfer den Esmarch-Handgriff durchführt).

Zu der Beziehung von Cuffdruck und Dichtigkeit hatte ich schon mal einen Beitrag geschrieben: https://anae-doc.de/larynxmaske-cuffdruck/

Die erste Hürde ist nach der Einleitung genommen, wenn die Platzierung gelungen ist. Dann ist aber erst mal Warten angesagt, bis die schneidenden Kollegen abgewaschen haben (den Patienten und sich). Bis dahin ist meist die erste Dosis Analgetikum schon wieder weg, sodass es häufig zu diesem Zeitpunkt noch einmal Probleme geben kann.

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Midazolam intranasal per MAD bei epileptischem Anfall – obsolet?!

 

In der Zeitschrift „Der Notarzt“ ist in Ausgabe 3/2019 ein äußerst interessanter Artikel erschienen zum Thema „Midazolamapplikation im akuten epileptischen Anfall des Kindes„. Die Autoren beleuchten dort die verschiedenen Applikationswege, die im Notfall zur Verfügung stehen.


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Seit Jahren etabliert ist der rektale Weg über Diazepam-Rektiolen (wenn auch schwierig in der Praxis durchzuführen und mit Akzeptanzproblemen behaftet). Daneben haben neuere Benzodiazepine das Diazepam in der täglichen Routine abgelöst: Midazolam und auch Lorazepam. Diazepam ist eben seit 1963 erhältlich und somit recht alt (aber erprobt).

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Aortenklappenstenose in der Anästhesie

 

„Herzenge“; Heike C. Ewert

Die Aortenklappenstenose ist ein Herzvitium, das für die Narkoseführung und auf Intensivstation sehr relevant sein kann. Durch die Stenose der Klappe kommt es zu pathophysiologischen Veränderungen, die immer wieder gerne in Prüfungen für den Facharzt oder das EDAIC abgefragt werden.

Es passt alles logisch zusammen, das macht es zu einem guten Prüfungsthema. Andere Klappenvitien können ebenfalls mit ein paar anatomisch-physiologischen Kenntnissen sehr gut hergeleitet werden, wenn sie abgefragt werden.

Kurzum kommt es bei einer verengten Aortenklappe zum „Blutstau“: Der linke Ventrikel wird Druck-belastet, weil er gegen die kleine Öffnungsfläche mit erhöhter Kraft pumpen muss.

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Atemantrieb und COPD

Einer Sache begegnet man in der Praxis immer wieder: Der Atemantrieb eines COPD-Patienten sei nur über den Blutsauerstoff gesteuert. Das bedeutet: Gebe ich ihm zu viel Sauerstoff, so soll er die Atmung einstellen.

Was aber kann ich denn dann machen, wenn ein COPDler mit Luftnot und einer schlechten Sauerstoffsättigung, also einem objektivierbaren Sauerstoffmangel!, in die Notaufnahme oder auf die Intensivstation gebracht wird?

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