Coronavirus 2019-nCoV

 

Aus aktuellem Anlass nehme ich das Thema „Coronavirus-Epidemie in China“ auf. Seit Dezember 2019 werden zunehmend Infektionen mit einem bis dato unbekannten Virus, ausgehend von einem Markt in der chinesischen Provinz Wuhan, gemeldet.

Coronavirus; Heike C. Ewert

Es führt zu schweren Infektionen nach einer Inkubationszeit von 1-14 Tagen und dringt über den ACE2-Rezeptor in die Wirtszellen ein, ähnlich wie seinerseits SARS.

Leitsymptome sind schweres Krankheitsgefühl und Pneumonie

Symptome sind schweres Krankheitsgefühl, Abgeschlagenheit und Rückenschmerzen, sowie Infektionen der unteren Atemwege bis hin zur schweren Pneumonie. Interessanterweise sind die oberen Atemwege oder der Gastrointestinaltrakt in der Regel nicht betroffen. Patienten mit schweren Grunderkrankungen sind naturgemäß schwerer betroffen, als grundsätzlich gesunde Menschen.

Die WHO stellt auf ihren Seiten tägliche Reports über den aktuellen Vorgang zur Verfügung:

Quelle: WHO, Situation Report 29.01.2020

Das Robert-Koch-Institut informiert ebenfalls sehr ausführlich über den Stand der Dinge in China mit tagesaktuellen Karten: Klick. Dort kann man sich auch informieren , was ein „Risikogebiet“ ist, und in welchen anderen Ländern das Virus bisher nachgewiesen werden konnte. Sicher eine verlässlichere Quelle als die Boulevardpresse.

Nachweis über Nase-Rachen-Abstrich bei Verdachtsfällen

Bei folgenden Patientengruppen kann der Verdacht auf 2019-nCoV gestellt und ein Nachweisversuch über das virologische Institut der Charité Berlin geführt werden. Das erfolgt über einen Nase-Rachenabstrich und Realtime-PCR (Link):

  • Personen mit Verdacht auf eine Pneumonie und Aufenthalt im Risikogebiet 14 Tage vor Erkrankungsbeginn und
  • symptomatische Personen, die Kontakt zu einem bestätigten Fall hatten

Bis zur Entwicklung eines (indirekten) Antikörper-Nachweistests wird die Aufbewahrung von Patientenserum empfohlen.

Empfohlene Hygienemaßnahmen: FFP2 Maske, Kittel, Handschuhe

Aktuell scheint die Epidemie eher noch auf dem aufsteigenden Ast zu sein. Es wird geschätzt, dass die Verbreitung zu mindestens 60% eingedämmt werden muss, um Herr der Lage zu werden. Das ist besonders schwierig, da Patienten in ihrer asymptomatischen Inkubationsperiode vermutlich schon ansteckend sind.

Bei Patienten, die die o.g. Risikodefinition erfüllen, sollten deshalb umso mehr besondere Schutzmaßnahmen ergriffen werden. Da es sich um ein Virus handelt, muss mindestens eine FFP2-Maske getragen, und weiterhin Schutzkittel, Schutzbrille und Handschuhe verwendet werden. Soweit vorhanden, sollten Patientenboxen mit Schleusenvorraum genutzt werden.

Das RKI hat ferner ein Merkblatt für Ärzte veröffentlicht (sehr hilfreich). Druckt es aus und hängt es in eure Notfallaufnahmen und Intensivstationen!

Die Therapie ist bisher rein supportiv

Eine kausale Therapie ist bisher nicht möglich und beschränkt sich daher auf rein supportive (intensivmedizinische) Techniken. Es wird derzeit viel ausprobiert, aber eine echte Therapie scheint es bisher nicht zu geben.

Die Erkrankung ist übrigens meldepflichtig, also im Zweifel dran denken!

Habt ihr solche Fälle bei euch im Haus schon erlebt? Wie bereitet ihr euch drauf vor? Schreibt es mir in die Kommentare!

Quellen:

 

Begeisterter Anästhesist mit Faible für Teaching und Medizininformatik.

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