Zusatzbezeichnung Notfallmedizin – bald in NRW

Update 20.01.2020: Der Notarztmangel hat sich zumindest in unserer Klinik nicht so recht spürbar manifestiert. Aber in der Tat fahren aktuell vor allem noch Oberärzte. Die Weiterbildungsassistenten sind schon selten geworden, die über die entsprechende Befähigung verfügen. Wie sind eure Erfahrungen?

Hinzugekommen sind heute auch Buchrezensionen für die Vorbereitung auf die Zusatzbezeichnung Notfallmedizin, wenn euch das interessiert und ihr deshalb hier seid.

Mit 01.01.2019 soll nur noch die Zusatzbezeichnung Notfallmedizin in Nordrhein-Westfalen durch die Ärztekammer erteilt und die Fachkunde Rettungsdienst abgeschafft werden.

Bisher gab es zwei Wege, um Notarzt zu werden. Der Fachkundenachweis konnte nach 10 lebensrettenden Einsätzen und ein paar anderen, relativ leicht zu erreichenden Kennzahlen, beantragt werden – und gegen Entrichtung einer Gebühr wurde man Notarzt. Ohne Prüfung! Das muss man sich mal vorstellen! Insofern ist es äußerst sinnvoll, das abzuschaffen. Zum einen tut man damit den Empfehlungen der Bundesärztekammer genüge, und zum anderen erhöht man hoffentlich die Qualität der eingesetzten Notärzte.

Die Zusatzbezeichnung Notfallmedizin muss mit einer Prüfung abgeschlossen werden

Die Zusatzbezeichnung Notfallmedizin muss vor allem mit einer Prüfung abgeschlossen werden. Ansonsten wird für viele Kompetenzen nur noch verlangt, dass man sie beherrschen muss, egal wieviele man nachweisen könnte. Das ist alles gut und sinnvoll.

Es können sich aber auch Probleme daraus ergeben. Aspiranten können die Prüfung meiden oder sogar durchfallen (was jetzt an sich nicht schlimm ist, wenn man den Qualitätsaspekt im Kopf hat). Es könnte passieren, dass nicht so viele Kollegen „nachkommen“. Wer fährt denn überproportional häufig Notarzt? Meist sind es die jungen Kollegen in Weiterbildung, die einen Großteil der Dienste abdecken.

Im Kammerbezirk Rheinland-Pfalz gab es vor gar nicht so langer Zeit dieselbe Bestrebung, aber nach kurzer Phase wurde zurückgerudert, weil es offensichtlich Probleme gab (auf die nie jemand öffentlich näher eingegangen wäre).

Interessant an dieser Stelle ist auch die Tatsache, dass die Notarztbezogenenn Fortbildungen zwar gefordert werden, aber nicht von der Ärztekammer als solche ausgewiesen werden (z.B. Kategorie „N“ oder so 😉 ), und der erste Nachweiszeitraum verstrich ohne Konsequenzen. Stattdessen wurde die Frist zwei Jahre nach hinten verschoben. Scheinbar gibt es eine ganze Reihe von Kollegen, die nicht nachgewiesen hatten. Es wurde aber nicht durchgegriffen, sondern stattdessen gab die Ärztekammer nach.

Abwarten, und Tee trinken

Spannend ist es auf jeden Fall, was da im Moment passiert, und wir müssen mal schauen, wohin uns das bringt. Die Notärzte werden sicher nicht aussterben. Ob die Fachkunde im bevölkerungsreichen Bundesland NRW abgeschafft bleibt, oder die Nachfrage das Angebot einholen wird? Oder vielleicht wird sie doch wieder eingeführt…? Wer weiß?

Siehe auch folgende Beiträge (ähnlich spannende Entwicklungen)

 

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Begeisterter Anästhesist mit Faible für Teaching und Medizininformatik.

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