Was ist eigentlich Qualität? Egal, wen man fragt, man wird unterschiedliche Antworten bekommen…
Laut der DIN ISO 9001:2015 ist Qualität die Erfüllung von Anforderungen von Kunden. Wer sind Kunden im Krankenhaus? Na klar – die Patienten. Aber die unterschiedlichen Termini implizieren es bereits: Kunden sind noch viel mehr Beteiligte: Ärzte, Transportdienst, Geschäftsführung und Controlling. Zum Beispiel.
Jeder Mitarbeiter hat andere Anforderungen an „gute Qualität“
Jede dieser Mitarbeitergruppen hat andere Anforderungen an eine qualitative Arbeit und ein qualitatives Arbeitsumfeld. Deshalb lässt sich die Frage letztlich nur sehr pauschal, oder aber sehr eng umschrieben für eine gewisse „Kundengruppe“ beantworten.
Was sind die Ziele von Qualität? Wir wollen natürlich alle letzten Endes „gute Arbeit“ leisten. Im Krankenhausbereich gehört dazu, dass Patienten gut versorgt werden (geringe Morbidität und Mortalität) und zufrieden sind; dass die Mitarbeiter effizient und zufrieden arbeiten; dass die Geschäftsführung möglichst wenig Geld viel Leistung erhält (hoher Return on Investment). Und so weiter und so fort.
Qualität umfasst alle Bereiche des Krankenhauses
Ein Qualitätsmanagementsystem ist folglich ein System zur Etablierung und Steuerung von Qualität in einem Unternehmen. Es umfasst alle Bereiche des Unternehmens.
Warum überhaupt Qualität? Anfang des Jahrhunderts fingen damit die Autobauer an, um Fehler in ihren Produkten zu reduzieren, weil jeder Fehler kostspielige Korrekturen und Rückläufer zur Folge hat. Namentlich waren das Ford und Toyota. Mit vielen damals entwickelten Tools wird auch heute noch im Qualitätsmanagement gearbeitet.
Die DIN/ISO ist prozessorientiert. Das heißt, um Qualität zu schaffen, muss zunächst der betrachtete Prozess beschrieben werden. Ein Prozess hat einen definierten Anfangs- und Endpunkt. Mehrere Prozesse können nacheinander ablaufen. In der Praxis hat es sich bewährt, kleine Prozesse zu verbessern, ohne sofort große Umstürze herbeiführen zu wollen. Für die Visualisierung gibt es Konventionen (s. Abbildung).
Prozessbeginn und -ende: Box mit runden Ecken, Prozessschritt: Box mit eckigen Ecken; Entscheidung (nur ja/nein): Raute
Der KVP-Zyklus ist zentral im Qualitätsmanagement
Sobald man den Prozess, den man verbessern bzw. analysieren will, beschrieben hat, kann man beginnen, ihn zu verbessern. Dafür kommt der KVP-Zyklus des Qualitätsmanagements ins Spiel. KVP = Kontinuerliche Verbesserung. Es sollen Probleme und Reibereien im aktuellen Ablauf gefunden und verbessert werden. Dieser Zyklus ist auch bekannt als PDCA oder Deming-Kreis:
- Plan: Eine Veränderung des betrachteten Prozesses betrachten
- Do: In kleinem Umfang die Veränderung erproben
- Check: Überprüfen, ob die Veränderung zum gewünschten Erfolg geführt hat
- Act: Änderung umsetzen oder verwerfen — fortsetzen wieder bei Plan.
Sollte man ein QMS im Krankenhaus einführen? Genauer gesagt muss man: Laut SGB V §135a ist das verpflichtend: „Verpflichtung der Leistungserbringer zur Qualitätssicherung“. Darüber hinaus gibt es auch die „Richtlinie Qualitätsmanagement“ des G-BA (s. Links).
Wer sich weiter in diese Richtung fortbilden will, kann das auch im Rahmen des Curriculums „Ärztliches Qualitätsmanagement“ tun, und eine Zusatzbezeichnung erwerben.
Links:
- Richtlinie Qualitätsmanagement des G-BA
- Curriculum Ärztliches Qualitätsmanagement der Ärztekammer Nordrhein
Begeisterter Anästhesist mit Faible für Teaching und Medizininformatik.
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[…] implementiert werden. Das sind letztlich Instrumente der Qualitätssicherung. Dazu habe ich auch schon mal einen Beitrag geschrieben. Ob noch eine Checkliste mehr jetzt den großen Ausschlag macht, oder doch „eine zu […]