SBAR – Kommunikation im Krankenhaus

Das SBAR Konzept in der Krankenhauskommunikation

Die US-Navy hat bereits in den 1960er Jahren erkannt, dass in kritischen Bereichen eine klare Kommunikation essentiell ist. Bei denen ging es um Prozesse an Bord von U-Booten und damit verbundene Entscheidungen, die vielleicht auch zur Zündung einer Atombombe hätte führen können. Es entstand das SBAR-Konzept:

  • Situation: Was ist das Grundproblem? Wo stehen wir?
  • Background: Was ist noch wichtig bei diesem Patienten zu wissen?
  • Assessment: (Untersuchungs-)Befunde, Drainagen, Medikamente?
  • Recommendation: Wie soll es weitergehen? Was gibt es noch zu tun.

In Krankenhäusern geht es nicht um Krieg und Frieden, aber doch manchmal um Leben und Tod; und dabei spielen die vielen unstrukturierten Übergaben eine wichtige Rolle. Mit einer Verbesserung der Übergabe-Qualität kann auch Morbidität und Mortalität gesenkt werden. Das ist doch mal ein Anreiz.

Nur 1-2 Minuten pro Übergabe

Solch strukturierte Übergaben haben Vorteile: Sie sind zeitlich deutlich kürzer, prägnanter, relevanter und teils auch vollständiger für die weiterbehandelnden Kollegen. Es wird gefordert, dass pro Patient nur 1-2 Minuten verwendet werden!

Letztlich kann das hier vorgestellte Konzept auf allen Ebenen der Krankenhauskommunikation angewandt werden und ist nicht nur auf ärztliche Übergaben beschränkt.

WHO und BDA empfehlen die Verwendung von SBAR

Wenn noch nicht eingeführt, lohnt es sich also darüber nachzudenken und es vielleicht einmal zu versuchen. Das haben auch die WHO[1] und BDA[2] erkannt, und empfehlen es sogar ausdrücklich! Dabei muss es natürlich an die jeweilige Situation angepasst werden, das ist völlig klar.

Für meinen Einsatz auf der Intensivstation habe ich das Konzept auf die dortigen Übergaben übertragen. Aufgrund der Fülle der Informationen denke ich, dass es in Ordnung ist, auch 2-3 Minuten pro Patient zu verwenden:

  • S ituation: Name, Alter, ggf. Geschlecht. Hauptdiagnose
  • B ackground: relevante Vorerkrankungen / Medikationen; spezifische Probleme
  • A ssessment: Airway (spontan, NIV, intubiert, tracheotomiert), Breathing (Be-/Atmung), Circulation (Katecholamine, Volumenstatus, Urinproduktion), Disability, Exposure
  • Recommendation: Untersuchungen / Interventionen / Maßnahmen, Medikation, Sedierung

Für die Einführung, solange das noch nicht gut in Fleisch und Blut übergegangen ist, habe ich auch Kitteltaschenkarten erstellt. Diese können in diesem Beitrag hier heruntergeladen werden, oder im Download-Bereich.

Begeisterter Anästhesist mit Faible für Teaching und Medizininformatik.

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